Nachhaltig Campen & Roadtrippen
Nachhaltig Roadtrippen?
Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit. Wie steht es also mit nachhaltig roadtrippen – ist das möglich oder ist das ein Widerspruch? In diesem Beitrag wollen wir euch eine Antwort auf diese Frage geben und natürlich auch ein paar Tipps an die Hand zum nachhaltigen Roadtrippen.
Unter nachhaltig roadtrippen verstehen wir ressourcen- und umweltschonend zu reisen, zu handeln, und zu denken. Unmöglich mit dem eigenen Auto! – liest man hin und wieder.
Es stimmt zwar, wenn es um die Klimabilanz einer Reise geht spielt das Verkehrsmittel eine entscheidende Rolle. Aber so pauschal wie oben lässt sich die Frage dann doch nicht beantworten. Denn es spielen ganz unterschiedliche Faktoren eine Rolle wenn es um die Nachhaltigkeit eines Roadtrips geht. Wir geben euch hier einen Überblick und wollen euch damit gern zu nachhaltigem Reisedenken anregen.
Die gute Nachricht: Ein auf Nachhaltigkeit bedachter Roadtrip ist kein Widerspruch. Der Auto-Trip ist laut Umweltbundesamt im Hinblick auf das Schadstoffemissionsniveau schon mal weniger klimaschädlich als ein Flug. Wie nachhaltig eure Reise wirklich ist, kommt auf euren Van, euer Reiseziel und euer Handeln an.
Die Entfernung eures Reiseziels spielt auch eine Rolle. Für die Fahrt zu einem nahen Urlaubsziel fallen ein geringerer Energieverbrauch und weniger umweltschädliche Emissionen an als für Fahrten zu Zielen in weiter Entfernung.
Auch die Art der Unterkunft hat Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck eurer Reise. Man rechnet, dass die Unterkunft mit etwa einem Fünftel der Gesamtemissionen den zweitgrößten Faktor in der Klimabilanz einer Reise ausmacht, nach dem Verkehrsmittel.
Hier dürften Van-Camper im Vorteil sein, schließlich haben sie ihre Unterkunft auf vier Rädern immer dabei. Wirklich nachhaltiger als Unterkünfte, die nicht auf Nachhaltigkeit setzen, ist euer Van-Wohnzimmer nur dann, wenn ihr ressourcen- und umweltschonend reist und handelt. Wie das funktionieren kann erfahrt ihr hier.
Soviel können wir euch schon verraten nachhaltiges Handeln auf Reisen unterscheidet sich nicht groß von nachhaltigem Handeln im Alltag. Die Prinzipien sind dieselben – ihr werdet also einiges wiedererkennen, das ihr wahrscheinlich schon zu Hause umsetzt.
Und hier noch ein teaser für die, die sich noch nicht vom Thema angesprochen fühlen. Ein weiterer positiver Effekt nachhaltigen Roadtrippens: Weniger Verbrauch spart euch direkt Geld ins Portemonnaie.
Inhalt
Euer Van – Verbrenner vs. Elektro
Autos sind bisher keine besonders umweltfreundlichen Verkehrsmittel und somit auch nicht besonders nachhaltig. Die gesellschaftliche Debatte um die Frage wie klimaschädlich oder klimaschonend unterschiedliche Autos und Antriebsarten sind findet in Deutschland, ihr wisst es, unter den Schlagworten ‚Verkehrswende‘ und ‚Energiewende‘ statt.
Elektro-Vans sind nachhaltiger als Verbrenner. Ein entscheidendes Kriterium hierbei sind die CO2-Emissionen von herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Was den Schadstoffausstoß eures Vans betrifft fahrt ihr am klimaschonendsten wenn euer Fahrzeug dem Schadstoffemissionsniveau der grünen Plakette entspricht.
Aber natürlich geht es bei der Beurteilung nicht nur um die Kohlenstoffdioxid-und Stickstoffdioxid-Emission durch Benzin- und Diesel-Fahrzeuge. Auch bei der Herstellung von Autos kommt es zum Beispiel durch die Gewinnung der dafür benötigten Rohstoffe zu Umweltschäden. Die Produktion von Autos ist außerdem energieintensiv.
Das gilt auch für die energieeffizienteren Elektro-Fahrzeuge, die nur dann als klimaschonend gelten können, wenn sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet besser dastehen als konventionelle Autos. Der Rohstoffaufwand für ihre Herstellung ist höher als der von Verbrennern. Und auch sie verbrauchen Energie, in Form von Strom. Aber je höher der Anteil erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung, desto positiver für die Energie-Nachhaltigkeitsbilanz der Elektroautos.
Eine Solaranlage am Van ist eine individuelle Investition in mehr Roadtrip-Nachhaltigkeit. Wenn ihr euren Strombedarf wenigstens zum Teil durch die Nutzung einer Solaranlage für den Elektro-Multivan decken könnt, ist das ein guter Schritt in Richtung ressourcenschonendem Reisen.
Nachhaltig cruisen – euer Kraftstoffverbrauch
Die fahrzeugspezifischen Verbrauchswerte eures Vans spielen eine große Rolle wenn es um die Frage geht wie nachhaltig ihr unterwegs seid. Je höher der Verbrauch, desto höher der Schadstoffausstoß bei Benzin- und Diesel-Fahrzeugen.
Da wir euch natürlich nicht raten wollen auf eure Roadtrips zu verzichten, haben wir hier ein paar praktische Tipps versammelt, wie ihr euren Kraftstoffverbrauch (z. B. Benzin, Diesel und Strom) verringern könnt.
Beladet euren Van nicht unnötig:
Großes Einsparpotential liegt in der Beladung eures Vans. Das Reisegewicht eures Busses beeinflusst den Verbrauch (das solltet ihr euch auch im Hinblick auf den Ausbau eures Multivans bewusst machen). Mit weniger Gepäck seid ihr auf jedem gefahrenen Kilometer sparsamer unterwegs als vollbeladen. Man sagt, dass bei Verbrennern pro 100 kg Mehrgewicht ein halber Liter mehr Kraftstoff auf 100 Kilometer verbraucht wird. Natürlich steigt auch mit einem Elektro-Multivan euer Stromverbrauch je schwerer ihr unterwegs seid.
Wir ermuntern euch ja ohnehin dazu: Nehmt nur mit an Bord was ihr auch wirklich für eure Reise benötigt, weniger ist mehr! (schaut mal in unseren Ausrüstungs-Beitrag).
Dass es keine pauschalen Antworten gibt und es manchmal abzuwägen gilt verdeutlicht diese Überlegung. Fahrräder mitnehmen bedeutet auf der einen Seite vielleicht, dass ihr einige kurze Strecken nicht mit dem Van fahrt und das spart Emissionen und Verbrauch und ist umweltverträglicher. Auf der anderen Seite erhöht die Mitnahme von Fahrrädern und Gepäckträgern euer Transportgewicht und wirkt sich negativ auf die Aerodynamik eures Vans aus, dadurch erhöht sich euer Kraftstoffverbrauch. Besonders bei weit entfernten Zielen ist es also nachhaltiger Fahrräder vor Ort zu leihen.
Checkt den Reifendruck:
Fahrt ihr mit zu geringem Reifendruck erhöht sich euer Verbrauch. Durch höheren Reifendruck reduziert ihr den Rollwiderstand und senkt damit den Kraftstoffverbrauch. Die Empfehlung lautet mindestens mit dem Reifendruck zu fahren, den der Autohersteller für das vollbeladene Fahrzeug bei Höchstgeschwindigkeit empfiehlt.
Geht sparsam mit Energie und Wasser um:
Die im Van verbauten Stromfresser haben wir oben schon erwähnt. Aber Stromfresser gibt es viele. Und die Versuchung ist groß: Dank der frisch geladenen Powerbank können eure Geräte und Devices mit auf den Roadtrip. Aber benötigt ihr sie unterwegs wirklich? Es gibt auf Reisen so viel zu sehen und zu erleben. Bestimmt kann das ein oder andere eurer elektronischen Devices zu Hause bleiben, ohne dass ihr es auf eurem Trip wirklich vermissen werdet. Nehmt also nicht einfach alles mit nur um es dabei zu haben.
Hier noch einige effektive Wasserspartipps für den Roadtrip, die wir auch an anderer Stelle schon einmal angebracht haben:
- Überlegt euch jedes Mal wenn ihr Wasser nutzt, ob ihr das gebrauchte Wasser noch anderweitig verwenden könnt, bevor es in den Abwassertank kommt.
- Es gibt etliche nützliche Campingtools, um Wasser aufzufangen. Besonders das Wasser, das ihr beim Kochen beispielsweise von Pasta und Reis verwendet und übrig bleibt ist gut weiterverwendbar.
- Es muss auch nicht tägliche eine ausgiebige Dusche sein, waschen kann man sich auch ohne sich unter fließendes Wasser zu stellen, zum Beispiel mit einer Schale oder einem Eimer und etwas Wasser darin.
- Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist es fürs Kochen und Spülen kleine Töpfe und Schüsseln zu verwenden. Größere Gefäße verleiten uns eher dazu sie über das notwendige Maß hinaus aufzufüllen.
Passt euren Fahrstil an:
Es ist kein Geheimwissen und ihr wisst es selbst, eine angepasste Fahrweise senkt euren Kraftstoffverbrauch. Wir zählen hier trotzdem nochmal auf was den verbrauchsorientierten Fahrstil ausmacht, just in case you forgot ; ) Und das gilt sowohl für Verbrenner, als auch für Elektrofahrzeuge:
- niedrigtourig fahren, sprich mit niedriger Drehzahl
- schnell schalten und im höchstmöglichen Gang fahren
- mittleres Tempo anstatt hohes Tempo
- gleichmäßig fahren und starkes Beschleunigen und Abbremsen vermeiden
- gute Navis bieten euch die Option "Eco"-Routen an, dadurch könnt ihr die Streckenführung mit dem geringsten Verbrauch wählen.
Niedrige Drehzahl und mittleres anstatt hohes Tempo, das sind die Hauptzutaten für die verbrauchsorientierte und umweltschonende Fahrweise. Je höher euer Tempo, desto größer der Luftwiderstand, der überwunden werden muss, durch höhere Antriebsleistung des Motors. Auch für E-Vans gilt Akkukapazität und Fahrgeschwindigkeit sind die wichtigsten Faktoren für Verbrauch und Reichweite.
Zwei weitere Spritspar-Zutaten sind langsames Beschleunigen und das möglichst gleichmäßige Fahren. Euer Multivan verbraucht viel unnötige Leistung, wenn ihr häufig stark beschleunigt und dann wieder abbremst, das leuchtet ein. Verbrenner sind ja auch deshalb weniger energieeffizient, weil sie beim Bremsen die Bewegungsenergie lediglich in Wärmeenergie umwandeln, ohne dass sie damit als nutzbare Energie zur Verfügung steht. Ihr kennt das, wenn ihr bremst erhitzen sich durch Reibung die Bremsscheiben eures Busses. Diese Wärme wird ungenutzt an die Umwelt abgegeben.
Auch bei Elektroautos genügt es anstatt das Bremspedal zu nutzen den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, um langsamer zu werden. Damit nutzt ihr die Bremswirkung des Motors und führt dem Akku über die energieeffizientere Rekuperation wieder elektrische Energie zu.
Und hier noch zwei Verbrauchsspar-Tipps zum Motor-Laufenlassen. Erstens, falls euer Roadtripgefährt nicht über eine Start-Stopp-Automatik verfügt, schaltet den Motor aus wenn sich absehen lässt, dass ihr mehr als 10 Sekunden stehen werdet. Zweitens, vermeidet es den Motor im Stand warmlaufen zu lassen.
Spart Strom, denn das spart Kraftstoff:
Auf Van-Roadtrips gibt es eine ganze Reihe Stromfresser, einer der größten ist die Klimaanlage. Aber auch beheizbare Front- und Heckscheibe, Sitzheizung, USB-Anschluss und Zigarettenanzünder-belegung kosten euch bei Betrieb Sprit. Je stärker die Lichtmaschine durch elektrische Verbraucher in Anspruch genommen wird, desto höher ist der Kraftstoffverbrauch eures Motors, der sie antreiben muss. Überlegt euch also, wann ihr auf das Einschalten der Klimaanlage verzichten könnt. Schaltet auch die anderen Stromfresser nur für die Dauer ein, für die ihr sie wirklich benötigt.
Mit LED-Lampen könnt ihr ebenfalls Strom sparen.
Lauft Kurzstrecken lieber als sie mit dem Van zu fahren:
Kurzstrecken wirken sich besonders ungünstig aus, denn für sie muss besonders viel Kraftstoff bzw. Energie aufgewendet werden. Der Spritverbrauch auf den ersten Kilometern ist besonders hoch, weil der Motor etwas Zeit benötigt um betriebswarm zu werden und im normalen Verbrauchsbereich zu arbeiten. Kurze Strecken zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren ist nicht nur umweltschonend, sondern wegen der Bewegung auch gesünder für uns als das Sitzen.
Euer nachhaltiges Handeln unterwegs
Auf eurem Roadtrip ressourcen- und umweltschonend zu handeln beinhaltet natürlich mehr als nur euren Umgang mit dem Van und das Fahren an sich. Was ihr darüber hinaus tun könnt, um nachhaltig unterwegs zu sein verraten wir euch in diesem Abschnitt.
Reduziert Müll und trennt euren Abfall:
Was ihr im Sinne der Nachhaltigkeit zu Hause macht, ist auch auf Reisen eine gute Idee. Zum Beispiel versuchen so wenig Müll wie möglich anfallen zu lasen.
Wiederverwendbar ist nachhaltiger als einmalig nutzbar – das wissen wir bereits aus dem Alltag. Ihr erinnert euch, wiederverwendbare Behältnisse sind besser als Behältnisse, die nach einmaligem Gebrauch zu Müll werden, wie Plastik-Einwegflasche, To-go-Kaffeebecher und Einwegbesteck. Mit der eigenen Brotdose an Bord könnt ihr zum Beispiel auf die Verwendung von Folien und Tüten verzichten.
Camping-Equipment könnt ihr übrigens auch gebraucht kaufen, es muss ja nicht immer neu sein.
Bereist, genießt und beschützt die Umwelt in der ihr euch bewegt:
Ihr fahrt raus in die Welt mit eurem Van weil ihr es genießt euch in der schönen Natur eurer Reiseziele zu bewegen. Die Schönheit bleibt nur erhalten wenn die Natur geschützt wird. Niemand würde gern Zeit an einem vermüllten Strand oder Wald verbringen. Jeder von uns ist ein aktiver Teil der Umwelt. Wie wir mit der Natur umgehen sagt viel über uns aus – ob wir zum Beispiel den eigenen Kippenstummel einfach irgendwohin wegschnipsen oder ein herumliegendes Stück Abfall aufzuheben und in den Müll zu werfen. Es liegt in unserer Verantwortung diese eine Umwelt wieder ein ganzes Stück grüner und gesünder zu machen.
Nutzt das regionale Speiseangebot eurer Ziele:
Lokal kaufen und essen was die Region zu bieten hat bedeutet, dass eure Ausgaben unterwegs der Wirtschafts- und Serviceinfrastruktur eures Reiseziels zugutekommen.
Zum Abschluss noch ein Tipp zur Stellplatzsuche:
Falls ihr auf eurer Reise auch Campingplätze ansteuert könnt ihr euch informieren welche Campingplätze besonders auf Nachhaltigkeit und umweltschonende Maßnahmen setzen. In Deutschland zeichnen zum Beispiel Ecocamping und Viabono nachhaltig arbeitende Campingplätze aus.
Fazit
Wir sind überzeugt, dass ein auf Nachhaltigkeit bedachter Roadtrip kein Widerspruch ist und haben euch in diesem Beitrag erklärt was ihr tun könnt, um euren Roadtrip nachhaltiger zu gestalten. Wie ihr euren Trip plant und angeht, wie ihr fahrt und wie ihr vor Ort handelt ist dabei entscheidend.
Ressourcen- und umweltschonend zu reisen verlangt uns allen ein wenig Anpassung ab. Aber lasst euch davon nicht abschrecken, viele kleine Schritte führen zum Ziel! Am Ende wollen wir alle, dass unsere Umwelt schön und lebenswert bleibt. Roll on!